Pilgerbericht 2008

Fahrradwallfahrt Schwalmtal nach Trier 2008

Am Christi-Himmelfahrtstag, dem 1. Mai 2008, begann die Wallfahrt der Schwalmtaler Trierpilger mit der Messe um 5.30 Uhr in St. Michael. Der Dom war gut gefüllt mit Wallfahrern, Familienmitgliedern und Freunden. Zum vierten Mal machte sich eine Fahrradwallfahrt mit Jugendlichen auf den Weg zum Apostelgrab. Wir verabschiedeten uns beim Auszug von den Fuß- und Fahrradpilgern und trafen uns zu einer ersten kurzen Besprechung neben der Kirche. Dort bekamen wir einige Verhaltensregeln mit auf den Weg. Dann unser erster Schreck: das Fahrrad von Martin und die Fahrradtasche von Franziska waren weg. Beides fand sich nach einigem Suchen ein paar Meter weiter wieder. So fuhren wir frohgelaunt durch Wald und Feld in Richtung Wegberg.

Da in den Schulen Prüfungen anstanden, waren wir eine etwas kleinere Gruppe als im Vorjahr. Auf den Rädern saßen Vivien Ackermann, Thorsten Aymanns, Peter Campen, Sebastian Ecken, Michael Hansen, Marissa Heggen, Jan Jenneßen, János Jungbluth, Lukas Kaiser, Bettina Lorber, Frederike Lorber, Franziska Mewißen, Sven Passek, Tobias Podszus, Dominik Reinartz, Christoph Röttgen, Gottfried Schmitz, Sebastian Schnitzler, Agnes Straaten, Martin Tuchborn, Daniel Weuthen, Georg Wetzels und Philipp Zander.

Uns begleiteten in diesem Jahr wieder zwei Fahrzeuge mit Anhänger, die von Marlies Fritsch und Rainer Trabant gesteuert wurden.

Es war kalt und es herrschte Gegenwind, aber es regnete nicht. Und die Wettervorhersagen für die nächsten Tage klangen sehr optimistisch.

Wir hatten ein zügiges Tempo, darum erreichten wir sehr schnell den Bahnhof in Baal, wo wir unsere erste Rast machten. Dort machte sich langsam die Sonne bemerkbar und man begann sich einzucremen. Weiter ging es zu einem kleinen Bahnhof hinter Jülich zu unserer zweiten Rast, den wir auch ohne Zwischenfälle erreichten.

An einer kleinen Kreuzung Richtung Düren warteten drei weitere Fahrradpilger auf uns. Udo Freudl, Florian Gorgels und Tobias Kogel aus Aachen machten sich mit uns auf den Weg nach Trier.

Weiter ging es bis Euskirchen. Kurz vor unserem Ziel überraschte uns noch ein kleiner, aber dafür umso heftigerer Regenschauer. Er dauerte nur Sekunden, aber unsere rechte Körperhälfte war nass. Auf dem Schulhof der Grundschule Euskirchen machten wir in einer überdachten Fahrradhalle Mittagspause. Vor der Weiterfahrt sangen wir zum ersten Mal das Anrather Pilgerlied. „Wenn nicht jetzt, wann dann…“ Da auch die Vorsängerin bei der Melodie nicht ganz sicher war, hatte man einige Schwierigkeiten mit dem Lied, aber der Refrain klappte dennoch.

Bei einer Rast hinter Euskirchen wurde ein Defekt am Fahrrad von Tobias festgestellt, der es ihm unmöglich machte, weiterzufahren. Er musste leider nach Hause, versprach aber, so schnell wie möglich wiederzukommen.

Weiter ging es über Bad Münstereifel mit Abstecher in Heinos Cafe in Richtung Jugendkreuz in Blankenheim. Am Jugendkreuz nutzten wir die besinnliche Pause zu einigen erklärenden Worten zur Matthiasbruderschaft und zur Geschichte der Pilgerkreuze. Auch ein kleines Geschenk an die Fuß- und Fahrradpilger wurde deponiert. Nach einem Erinnerungsfoto ging es weiter.

Über Blankenheim kämpften wir uns die letzen Kilometer bis Ripsdorf hinauf. Die erste Unterkunft und der höchste Punkt unserer Wallfahrt auf 495,3m waren erreicht. Auf dem Hinterhof des Jugendheimes, in dem wir schlafen sollten, wurde ein Maifest veranstaltet. Da man schon seit dem Morgen feierte, hofften wir, dass bald Ruhe einkehren würde. Nachdem die letzten Jugendlichen zur späten Stunde Ripsdorf erreicht hatten, wurden schnell alle Betten verteilt. Jeder bekam ein Bett. Einige Jugendliche waren mit den Autos bereits vorgefahren, so daß sich das Gedränge vor der einzigen Dusche etwas entzerren konnte.

Dann gab es ein hervorragendes Nudelgericht und leckeren Pudding, vorbereitet von Lydia und Luisa Freudl aus Aachen. Zum Abendgebet gingen wir in die kleine Ripsdorfer Kirche. Und danach kehrte bemerkenswert schnell Nachtruhe ein.

Um 6.30 Uhr wurde geweckt. Beim Bäcker wurden wir herzlich empfangen, der uns sofort wieder erkannte. Da alle beim Tischdecken mit anpackten, konnten wir nach dem Morgengebet in der Kirche, an dem wir zum ersten Mal wieder das Matthiaslied übten, pünktlich abfahren. Udo musste uns leider aus beruflichen Gründen für einen Tag verlassen. Und von Tobias hatten wir auch noch nichts gehört.
Zunächst ging es über Birgel nach Jünkerath hinab. Von hier an radelten wir im Sonnenschein durch das Kylltal. Über Gerolstein ging es nach Kyllburg zum Bahnhof. Dort machte sich Marlies bei den Willicher Trierpilgern mit einer Flasche Hartges beliebt. Nach kurzer Rast nahmen wir Anlauf, um den steilen Kyllberg zu bezwingen. Es stellt schon eine Herausforderung dar, diesen Berg ohne Absteigen zu bezwingen.

Auf dem Kyllburg war unsere Mittagspause. Wir bauten Bänke und Tische auf, denn unser Essen fand im Sonnenschein statt. Dort gab es selbstbelegte Hamburger und Pudding. Jetzt sollte wieder eine steile Abfahrt kommen, aber kurz vor dem Start gab es einen kurzen Schauer. Wir zogen unsere Regensachen an und durften leider nur ganz langsam den Berg hinabfahren.

Marlies und Rainer hatten mit einiger Mühe den Ort Kordel erreicht. Selbst Straßensperren und Erdrutsche konnten sie nicht davon abhalten, bei unseren Pausen anwesend zu sein, um uns mit Schokolade und Wasser zu versorgen. Jetzt ging es noch einmal den Berg hinauf zu unserem Nachtquartier. Eine steile Straße führte uns zur Turnhalle der Grundschule von Speicher, welche uns die Gemeinde Speicher unentgeltlich zur Verfügung gestellt hatte. Die Senioren der Truppe bekamen eine Gymnastikmatte als Matratze, alle anderen verteilten sich mit ihren Iso-Matten und Schlafsäcken im hinteren Teil der Turnhalle. Obwohl bei der Ankunft alle stehend k.o. waren, wurden nach dem Duschen sofort die ersten Basketballfernwürfe trainiert, so dass alle Betreuer die Turnhalle fluchtartig verließen.

Wir bauten unsere Bänke und Tische wieder im Freien auf, denn als Abendessen gab es Pizza. Auch unser Abendgebet fand unter freiem Himmel statt. Unser kleiner Pilgerchor hatte unterwegs geübt und so konnte man einige Lieder vierstimmig mit Gitarrenbegleitung vortragen. Zu unserer Freude stießen auch Tobias und Udo, der seine Tochter Sarah mitgebracht hatte, wieder zu uns, so dass wir wieder komplett waren. Die älteren Pilger machten danach noch einen kleinen Rundgang durch den Ort, während die restlichen Jugendlichen sich an den Ringen in der Turnhalle austobten. Auch an diesem Abend kehrte sehr schnell Nachtruhe ein, so dass auch die Betreuer sehr schnell schlafen konnten.

Samstagmorgen klingelte um 6 Uhr der Wecker. Aber es waren keine Wecker, sondern Handys und sie klingelten auch nicht, sondern sie spielten Melodien der Hitparade rauf und runter. Im Anschluss an ein gutes Frühstück, dem Morgengebet und einigen Worten zum Heiligen Matthias ging es wieder bergab nach Kordel und dann weiter entlang der Kyll und Mosel nach St. Matthias, wo wir pünktlich um 11 Uhr ankamen. Wir hatten gut geübt. Zum Einzug sangen alle das Matthias-Lied mit zwei Strophen fast auswendig und 6 stolze Erstpilger erhielten die Pilgermedaille. Pilgerpater Hubert fand unseren Gesang so gut, dass er auch noch die nächsten zwei Strophen des Liedes anstimmte.

Danach ging es sofort zur Kaserne. Udo hatte dort die Unterkunft organisiert. Wir wechselten die Kleider und machten uns bereit für die Stadtbesichtigung.

Zuerst suchte jeder ein Restaurant seiner Wahl auf, anschließend besuchte man entweder die Sehenswürdigkeiten von Trier oder ging shoppen. In den Dom konnten wir leider nicht rein, da am nächsten Tag die Seligsprechung von Mutter Rosa Flesch, Gründerin der Waldbreitbacher Franziskanerinnen stattfinden sollte. Man hatte den ganzen Domplatz incl. Dom für die Vorbereitungen gesperrt.

Danach ging es wieder mit den Fahrrädern zurück nach St. Matthias. Dort hatten wir eine lehrreiche, aber auch amüsante Führung durch die Klosteranlage mit Bruder Thomas. Zum Abendgebet trafen wir uns auf dem Friedhof vor der Kapelle, in der die Gebeine der beiden ersten Trierer Bischöfe aufbewahrt wurden, bevor sie in die Krypta der Abtei verlegt wurden. Und wieder ging es mit den Fahrrädern quer durch Trier zu unserer Gaststätte, wo das Abendessen im Freien auf uns wartete. Und auch heute hatten die letzten Heimkehrer ihr Bett weit vor Mitternacht gefunden.

Am Morgen gab es Frühstück auf dem Flur. Aus jedem Zimmer wurden Tisch und Stühle auf den Flur gestellt. Udo hatte frische Brötchen besorgt, es gab Marmelade, Nutella, Wurst und Käse, Kaffee und Orangensaft. Anschließend fuhren wir nach St. Matthias und nahmen am Pilgerhochamt in der Basilika teil. Von unserer Gruppe waren keine Messdiener dabei, was uns einen großen Tadel von Bruder Thomas einbrachte. Nach der Messe begrüßten wir die Schwalmtaler Fahrrad-, Bus- und Autopilger. Jetzt konnten wir die Fahrräder in das Auto der Firma Tacken verladen Nach dem Aufladen wurden sie nach Hause gefahren. Zum Mittagessen gab es für alle Erbsensuppe, die jugendlichen Pilger wechselten rüber zum anderen Moselufer und aßen lieber bei Mc Donalds. Udo, Luisa, Sarah, Dominik, Tobias und Christoph mussten sich nun verabschieden. Sie fuhren eines unserer Begleitfahrzeuge nach Hause.
Rainer fuhr derweil nach Bitburg, um die Fußpilger abzuholen, danach fuhr auch er sofort nach Hause.
Um 13.45 Uhr machten wir uns zu Fuß auf zur Römerbrücke, um die Fußpilger zu empfangen und sie nach St. Matthias zu begleiten.

Ihr Einzug in St. Matthias war zugleich unser Schlusssegen. Gegen 17.00 Uhr verabschiedeten wir uns von den Fußpilgern und von St. Matthias im Schlusskreis mit allen Strophen des Liedes „Möge die Straße uns zusammen führen“.

Jetzt ging es zum Bahnhof Trier Süd. Um 22.06 kamen wir in Mönchengladbach an. Eltern oder Ehepartner standen schon am Bahnsteig, um uns abzuholen. Noch einmal sahen wir uns auf dem Gelände der Firma Tacken in Waldniel. Hier war Koffer- und Fahrradausgabe. Alle fuhren müde, aber froh über eine schöne gemeinsame Wallfahrtszeit nach Hause ins Bett.

Das dritte Mal machten sich katholische und evangelische Christen gemeinsam auf den Weg nach Trier zum Apostelgrab. Wir sind dankbar, dass es auf unserer Wallfahrt kaum Reifenschäden und Unfälle gegeben hat. Wenn man von Ecki´s Salto absieht, der sehr dramatisch an den Salto von Jan Ulrich erinnerte. Wir haben sehr viel erzählt, gelacht und vor allen Dingen sehr viel von einander gelernt. Für keinen von uns war dies die letzte Wallfahrt nach Trier.

Wir danken allen, die uns geholfen haben, diese Wallfahrt machen zu können:
bei Thorsten für die Gestaltung der Abend- und Morgengebete,
bei Christoph, Dominik und Lukas für die sichere Wegführung,
bei Bettina und Sebastian E. für die musikalische Gestaltung,
bei Gottfried und Daniel, die für die Fahrradreparaturen zuständig waren,
bei Lydia, die für uns am Herd stand,
bei Udo für die Quartiersuche,
bei Rainer, der für das Gepäck zuständig war,
bei Marlies, die unermüdlich für unser leibliches Wohl gesorgt hat,
bei allen Sponsoren, dem Fahrer der Firma Tacken,
den freundlichen Menschen unterwegs,
den Matthiasbruderschaften in Schwalmtal
und natürlich dem Heiligen Matthias, der uns so sicher geleitet hat.

Schwalmtal, im Juni 2008

Gez. Marlies Fritsch

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